Embodiment beschreibt die Kommunikation zwischen Körper und Psyche. Ein ständiger, unaufhörlicher Austausch. Es beschreibt außerdem die Untrennbarkeit von psychischen und physischen Prozessen und vice versa. Die Ansätze des Embodiment gewinnen seit etwa zehn Jahren an Bedeutung und werfen eine neue Perspektive auf das dualistische System und die Trennung von Körper und der Psyche (Fuchs, 2017). Diesen Non-Dualismus, kennen wir auch aus dem Yoga: Körper und Psyche sind eins, sie sind untrennbar. Eine über 3.000 Jahre alte Praxis, die sich in der modernen Forschung widerspiegelt.
Studien zeigen, dass sich die Art und Weise der Bewegung, beispielsweise des aufrechten Gehens, auf die Psyche auswirken und eine veränderte Gangart positive Effekte auf Depressionen haben kann (Michalak et al., 2015). Die Art und Weise wie wir durch die Welt gehen, verändert unsere Wahrnehmung, unser Erleben und schließlich auch unser Verhalten. Und umgekehrt verändert die Art und Weise, wie wir uns fühlen, wie wir erleben und uns verhalten, die Art und Weise wie wir durch das Leben gehen: Wer gestresst ist, zieht die Schultern rauf, wer Angst hat, läuft gebeugt und macht sich eher klein. Studien konnten belegen, dass Personen, die von Depressionen betroffen sind, typischerweise in ihrer Sitzhaltung zusammengesunken sind: die Schultern nach vorne und unten sinkend, der Nacken gebeugt (Canales, Cordás, Fiquer, Cavalcante, & Moreno, 2010).
Wir können das oft auch an uns selbst beobachten: Wenn wir die Schultern hängen lassen, deutet das unsere Stimmung an - möglicherweise ein Gefühl von Trauer. Aber auch umgekehrt: Eine hängende unaufgerichtete Körperhaltung kann die Stimmung negativ beeinflussen. Die positiven Effekte, die wir durch Yoga in unserer Stimmung wahrnehmen, hängen auch damit zusammen, wie wir den Körper in durch verschiedene Haltungen führen.
Es bestätigt auch: Yoga ist kein Fitness-, kein reines Sportprogramm. Denn es geht hier nicht darum einen schlanken, straffen, norm-schönen Körper zu formen. Es geht darum, die Verbindung zwischen Körper und Geist zu spüren, in welcher Form auch immer. Yoga kann auch bedeuten, in Stille zu sitzen und zu atmen, zu meditieren.
Wir sind durch die Bilder, die uns von Yoga präsentiert werden, oft und schnell dazu verleitet, uns allein mit dieser Interpretation zu befassen, es dabei zu belassen. Yoga = Körper verbiegen. Aber: Yoga ist immer die Kommunikation zwischen unserem physischen Körper und unserem emotionalen Körper. Zwischen Körper und Geist. Dafür braucht es keine abgefahrenen Körperhaltungen oder Abfolgen. Und trotzdem weiß ich aus meiner eigenen Praxis auch: das kann enormem Spaß bringen. Und vor allem dann, wenn wir es nicht wie Fitness behandeln, sondern die Psyche in und als Praxis involvieren. Was tut diese Haltung für und mit meinem Körper? Was passiert im Inneren? Diese Fragen sollten immer wieder relevant sein, wenn wir praktizieren. Wie diese Praxis aussieht - ob ein einfacher Sitz, ein Handstand, eine Vorbeuge oder ein Shavasana - das ist ganz egal.
Mehr zu dem Thema gibt es in meiner Arbeit »Intersektion: Yoga und Kommunikation« zu lesen.
Weiterführende & zitierte Literatur
Fuchs, T. (2017). Embodiment – Verkörperung, Gefühl und Leibgedächtnis. Psychoanalyse im Widerspruch, 29, 9-28. doi:10.30820/0941-5378-2017-1-9
Michalak, J., Mischnat, J., & Teismann, T. (2014). Sitting posture makes a difference—embodiment effects on depressive memory bias. Clinical Psychology & Psychotherapy, 21(6), 519-524.
Michalak, J., Rohde, K., & Troje, N. F. (2015). How we walk affects what we remember: gait modifications through biofeedback change negative affective memory bias. J Behav Ther Exp Psychiatry, 46, 121-125. doi:10.1016/j.jbtep.2014.09.004
Canales, J. Z., Cordás, T. A., Fiquer, J. T., Cavalcante, A. F., & Moreno, R. A. (2010). Posture and body image in individuals with major depressive disorder: a controlled study. Brazilian Journal of Psychiatry, 32, 375-380.
Embodiment ist eine eher moderne Forschungsrichtung aus der Psychologie. Sie beschreibt die Wechselwirkung zwischen Körper und Psyche in unseren sozialen Systemen. Embodiment beschreibt die Kommunikation zwischen Körper und Psyche. Ein ständiger, unaufhörlicher Austausch. Es beschreibt außerdem die Untrennbarkeit von psychischen und physischen Prozessen und vice versa. Die Ansätze des Embodiment gewinnen seit etwa zehn Jahren an Bedeutung und werfen eine neue Perspektive auf das dualistische System und die Trennung von Körper und der Psyche (Fuchs, 2017). Der Non-Dualismus, den wir auch aus dem Yoga kennen: Körper und Psyche sind eins, sie sind untrennbar. Eine über 3.000 Jahre alte Praxis, die sich in der modernen Forschung widerspiegelt. Studien zeigen, dass sich die Art und Weise der Bewegung, beispielsweise des aufrechten Gehens, auf die Psyche auswirken und eine veränderte Gangart positive Effekte auf Depressionen haben kann (Michalak et al., 2015). Die Art und Weise wie wir durch die Welt gehen, verändert unsere Wahrnehmung, unser Erleben und schließlich auch unser Verhalten. Und umgekehrt verändert die Art und Weise, wie wir uns fühlen, wie wir erleben und uns verhalten, die Art und Weise wie wir durch das Leben gehen: Wer gestresst ist, zieht die Schultern rauf, wer Angst hat, läuft gebeugt und macht sich eher klein. Studien konnten belegen, dass Personen, die von Depressionen betroffen sind, typischerweise in ihrer Sitzhaltung zusammengesunken sind: die Schultern nach vorne und unten sinkend, der Nacken gebeugt (Canales, Cordás, Fiquer, Cavalcante, & Moreno, 2010).
Wir können das oft auch an uns selbst beobachten: Wenn wir die Schultern hängen lassen, deutet das unsere Stimmung an - möglicherweise ein Gefühl von Trauer. Aber auch umgekehrt: Eine hängende unaufgerichtete Körperhaltung kann die Stimmung negativ beeinflussen. Die positiven Effekte, die wir durch Yoga in unserer Stimmung wahrnehmen, hängen auch damit zusammen, wie wir den Körper in durch verschiedene Haltungen führen.
Es bestätigt auch: Yoga ist kein Fitness-, kein reines Sportprogramm. Denn es geht hier nicht darum einen schlanken, straffen, norm-schönen Körper zu formen. Es geht darum, die Verbindung zwischen Körper und Geist zu spüren, in welcher Form auch immer. Yoga kann auch bedeuten, in Stille zu sitzen und zu atmen, zu meditieren.
Wir sind durch die Bilder, die uns von Yoga präsentiert werden, oft und schnell dazu verleitet, uns allein mit dieser Interpretation zu befassen, es dabei zu belassen. Yoga = Körper verbiegen. Aber: Yoga ist immer die Kommunikation zwischen unserem physischen Körper und unserem emotionalen Körper. Zwischen Körper und Geist. Dafür braucht es keine abgefahrenen Körperhaltungen oder Abfolgen. Und trotzdem weiß ich aus meiner eigenen Praxis auch: das kann enormem Spaß bringen. Und vor allem dann, wenn wir es nicht wie Fitness behandeln, sondern die Psyche in und als Praxis involvieren. Was tut diese Haltung für und mit meinem Körper? Was passiert im Inneren? Diese Fragen sollten immer wieder relevant sein, wenn wir praktizieren. Wie diese Praxis aussieht - ob ein einfacher Sitz, ein Handstand, eine Vorbeuge oder ein Shavasana - das ist ganz egal.
Mehr zu dem Thema gibt es in meiner Arbeit »Intersektion: Yoga und Kommunikation« zu lesen.
Literatur
Fuchs, T. (2017). Embodiment – Verkörperung, Gefühl und Leibgedächtnis. Psychoanalyse im Widerspruch, 29, 9-28. doi:10.30820/0941-5378-2017-1-9
Michalak, J., Mischnat, J., & Teismann, T. (2014). Sitting posture makes a difference—embodiment effects on depressive memory bias. Clinical Psychology & Psychotherapy, 21(6), 519-524.
Michalak, J., Rohde, K., & Troje, N. F. (2015). How we walk affects what we remember: gait modifications through biofeedback change negative affective memory bias. J Behav Ther Exp Psychiatry, 46, 121-125. doi:10.1016/j.jbtep.2014.09.004
Canales, J. Z., Cordás, T. A., Fiquer, J. T., Cavalcante, A. F., & Moreno, R. A. (2010). Posture and body image in individuals with major depressive disorder: a controlled study. Brazilian Journal of Psychiatry, 32, 375-380.